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18.11.2020

Improvisation gefordert

Auch das Kinderturnen im Oeder Weg kann derzeit nicht stattfinden. Trainerin Simone Schmidlin macht das Beste daraus – und wird kreativ.

Normalerweise herrscht donnerstags reges Treiben im Oeder Weg. Kinder rennen durch die Halle, lernen spielerisch die ersten Turnübungen und ihren Körper kennen. Doch in Zeiten der Corona-Pandemie ist alles anders. Im Frühjahr musste der Sport erstmals ruhen, jetzt ein zweites Mal. Zwischendrin herrschte zumindest ein Stück weit Normalität, als das Kinderturnen in zwei Gruppen stattfinden konnte. Jetzt sorgt sich Simone mehr um die Technik, denn gleich möchte sie ihre Stunde online abhalten und den Kindern auf diesem Weg zumindest ein wenig Beschäftigung bieten.

„Vergleichbar mit einer Stunde vor Ort ist es natürlich nicht. Nicht nur für den Kinder-Körper ist das Kinderturnen wichtig, auch emotional und sozial hat es eine große Bedeutung“, erzählt die Trainerin. „Nach der ersten Pause haben wir gemerkt, dass viele Kinder gelernte Bewegungsabläufe neu lernen oder sich erst wieder trauen mussten. Gerade die Schüchternen haben anfangs auch etwas gefremdelt.“ Damit sie die Zeit nun gemeinsam überbrücken können, geht Simone im Ballettsaal der Turnabteilung live – die Eltern schalten sich mit ihren Kindern von Zuhause dazu.

Heute auf dem Programm: Turne deinen Namen. Hinter jedem Buchstaben steckt hierbei eine Aufgabe. Das Alphabet mit den Buchstaben haben die Kinder beziehungsweise ihre Eltern vorab zugeschickt bekommen. So verbinden sie dieses Mal ein wenig Kreativität mit turnerischen Elementen. Das Online-Angebot schafft zwar ein wenig Abwechslung im Alltag der Kinder, zu einer wirklichen Entlastung der Eltern kommt es aber nicht. „Für uns ist es vor allem wichtig, dass wir in Erinnerung bleiben“, berichtet Schmidlin. „Dann ist die Gefahr, dass sie fremdeln, wenn wir wieder zusammen sein dürfen, nicht so groß.“

Großes Lob an die Eltern

Seit neun Jahren ist sie nun schon Trainerin im Oeder Weg, hat viele Kinder und Eltern kennengelernt. Ganz besonders sei die Disziplin der Familien zu loben, die auch in schwierigen Zeiten gut mitgemacht hätten. „Ich war wirklich begeistert, wie reibungslos alles geklappt hat“, berichtet die 52-Jährige. Nun hofft sie, dass sie ‚ihre‘ Kinder schnellstmöglich wiedersehen darf. „Sie wachsen einem ja schon ans Herz. Ich wohne hier in der Nähe, sehe viele der Kinder auch im Alltag. Da leidet man schon etwas mit. Es brennen alle darauf, dass es bald wieder ‚normal‘ weitergeht.“

Doch solange das nicht möglich ist, wird Simone weiterhin kreativ. So wird jede Woche auf’s Neue überlegt, gebastelt und an neuen Ideen gefeilt. Für nächste Woche hat sie schon eine neue Aufgabe ausgedacht, dann lernen die Kinder den „Turn-Würfel“ kennen. Spannende und herausfordernde Wochen, die ihr, den Kindern und Eltern und der Turnabteilung bevorstehen. Doch alle werden ihr Bestes geben, um sie so angenehm wie möglich zu gestalten.