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23.02.2021

Alle gehen online

Während das Präsenztraining derzeit nicht möglich ist, setzt auch die Turnabteilung verstärkt auf Online-Kurse. Mit dabei auch die 75-jährige Christine Geißler-Schild.

Es ist kurz vor 9 Uhr morgens. Normalerweise wäre Christine Geißler-Schild bereits im Oeder Weg, der Heimat der Turnabteilung. Gemeinsam mit den anderen Sportlerinnen und Sportlern würde sie auf einen ihrer wöchentlichen Kurse warten. Doch in Corona-Zeiten ist alles ein bisschen anders. Seit Monaten darf kein Präsenztraining stattfinden, das Training für die Senioren findet – wie über 20 andere Kurse pro Woche der Turnabteilung auch – über ein Online-Portal statt.

„Das ist ein absoluter Mehrwert“, lobt Geißler-Schild, die das Training mittels Laptop und Livestream auch als Weiterbildung im digitalen Bereich ansieht. „Man lernt immer dazu. Ich nehme es als Lernstunde, nicht nur sportlich, sondern auch technisch“, schmunzelt die Rentnerin. Zwar habe anfangs nicht jedes Einwählen geklappt, doch mit der telefonischen Hilfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle habe sie auch das gemeistert. „Man muss es natürlich wollen. Ich habe bis zu meinem Ruhestand schon mit den neuen Medien zu tun gehabt, bereue es aber etwas, dass ich den damaligen IT-Kollegen nicht mehr gefragt habe“, scherzt die 75-Jährige. Nach anfänglichen Schwierigkeiten funktioniert aber mittlerweile alles reibungslos und so ist sie froh, dass sie trotz Entfall des Präsenztrainings zuhause nicht einrostet. „Ich habe im ersten Lockdown schon gemerkt, worauf man verzichten muss. Der Sport ist ein wertvoller Teil, der einem wegbricht. Zuhause habe ich keine Motivation, alleine Sport zu treiben. Ich habe auch andere Teilnehmer auf der Straße getroffen und habe festgestellt, dass ich mit diesem Gefühl nicht alleine bin. Es ist alles etwas anders, den Kurs online zu machen. Logischerweise isolierter als vor Ort.“

Vielfalt überzeugt

Während der Sport in den heimischen vier Wänden eher einsam ist, spürte Geißler-Schild den Geist der Eintracht-Familie bei ihren ersten Trainingseinheiten im Oeder Weg recht schnell. Mit der Rente ist die heute 75-Jährige zur Eintracht gekommen. Vorher hat sie überwiegend in ihrem Büro in Berlin gearbeitet, entschied sich aber, ihren Ruhestand in Frankfurt verbringen zu wollen und verlagerte ihren Lebensmittelpunkt wieder zurück in die Mainmetropole. „Während ich gearbeitet habe, meinte ich, dass ich keine Zeit für Sport habe. Viele Jahre habe ich einfach nichts gemacht“, berichtet sie. „Ich bin kein Typ für das Fitnessstudio und dachte, ich bräuchte so etwas wie eine ‚Allround-Gymnastik‘ mit einer Trainerin.“ Bei der Turnabteilung im Oeder Weg schnupperte sie dann in den ein oder anderen Kurs, um erst einmal herauszufinden, ob das etwas für sie wäre. „Die Eintracht ist mir hier sehr entgegen gekommen. Ich habe mich sofort wohl gefühlt. Innerhalb der Gruppe war und ist die Vielfalt an unterschiedlichen Personen sehr groß und die Trainerin hat mir super gefallen.“ Und so blieb die Seniorin – bis heute.

Dass sie irgendwann einmal an Online-Kursen teilnehmen würde, hat Geißler-Schild vor gut einem Jahr noch nicht gedacht. „Vor Corona bin ich vier Mal in der Woche zu einem der Kurse gegangen“, erzählt die Eintrachtlerin, die gerne das vielfältige Programm auskostet und auch ab und an neue Kurse ausprobiert. Ob beispielsweise Fit für den Rücken, Morgengymnastik oder Solo-Dancing – das Repertoire ist groß. Genauso wie die Sehnsucht nach mehr Normalität. „Die Veränderungen durch Corona sind gravierend. Wir beschäftigen uns ja mehr oder weniger ständig damit. Ich habe für mich aber entschieden, dass ich nicht klagen, sondern positiv bleiben möchte.“ Und so wird Geißler-Schild solange die Online-Kurse der Turnabteilung besuchen und sich zuhause fit halten, bis sie im Oeder Weg wieder vor Ort mit den anderen sporteln darf. Das wird zwar noch etwas Geduld erfordern, aber dafür wird das Wiedersehen sicherlich umso schöner. Da sind wir uns sicher.